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Siebeldingen

Simultankirche

Simultankirche St. Quintinus

Die Kirchengemeinde Siebeldingen, bis 1309 Filiale von Godramstein, wurde in jenem Jahre zur Pfarrgemeinde erhoben.

Ab 1556 wurde die Kirchengemeinde mit der Kurzpfalz protestantisch, zuerst als Filiale von Frankweiler, ab 1659 mit Unterbrechung als selbstständige reformierte Pfarrei.

Seit 1689 ist die Kirche Simultankirche. Die Katholiken erhielten den Chorraum im Turm und die Reformierten das Langhaus. Die frühgotische Chorturmanlage wurde in der Zeit der Pfarreigründung von 1309 errichtet. Größere Veränderungen fanden um 1500, in den Jahren 1571 und 1600 statt. Als die Kirche protestantisch wurde, trennte man den Chor im Turm durch eine Bretterwand vom Kirchenschiff und nutzte ihn nur als Läutraum. Für den Glöckner wurde ein besonderer Eingang in den Turm gebrochen; er trägt die Jahreszahl 1571. Der ältere Teil des Kirchenschiffes ist ohne Sockel, der Turmsockel ist geschrägt und der Sockel am spätgotischen Teil des Langhauses gekehlt. An der Nordseite des Chores ist die Sakristei angebaut. Außen ist der steilere Dachansatz einer früheren Sakristei erkennbar. Der Turm ist viergeschossig. Die beiden unteren Geschosse sind ungegliedert, die folgenden spätgotischen leicht abgesetzt. 1817 erhielt er seinen charakteristischen Turmhelm, der sich wegen Verwendung zu frischen Holzes neigte und in sich drehte.

Die erste bekannte Glocke stammte aus dem Jahr 1743. 1950 wurde der vierte Satz Glocken auf den Turm gezogen, nachdem die napoleonischen Kriege, der erste und der zweite Weltkrieg jeweils ihren Tribut gefordert hatten.

Im Inneren beherbergt der Turm einen eingezogenen, quadratischen Chor mit Kreuzrippengewölbe. Den runden Schlussstein schmückt ein Relief mit dem Lamm Gottes. Der spitzbogige, gefaste Chorbogen führt in das Langhaus mit Flachdecke und vier Fensterachsen. Die an drei Seiten des Langhauses umlaufende Empore mit reich profiliertem Gebälk und Balustradenbrüstung ruht auf sechs Holzsäulen, von denen eine die Jahreszahl 1600 trägt.

Von der mittelalterlichen Ausstattung haben sich die heute leere Heiliggrabnische in der Südwand des Chores sowie ein Wandgemälde an dessen Ostwand erhalten. Es zeigt einen schwarz gekleideten Mönch, in der linken Hand hält er einen T-förmigen Stab, in der rechten ein Buch. Unter dem Mönch knien zwei Bittsteller oder Stifter. Das im 15. Jahrhundert entstandene Gemälde wurde 1964 freigelegt.

Der Hochaltar entstand 1758-59 nach einem Entwurf des Landauer Bildschnitzers Michael Geiger. Von ihm stammt auch der plastische Schmuck, während die Schreinerarbeit ein Schreiner aus Albersweiler anfertigte. Das ursprüngliche Altarbild ist nicht mehr vorhanden, die auf Holz gemalten Engel stammen aus jüngerer Zeit. Auf dem volutenbesetzten Tabernakel steht die Figur des auferstandenen Christus.

Die Kanzel und der Pfarrstuhl im Langhaus stammen aus der Zeit vor 1731, die beiden Gemälde und die Muttergottesstatue an der Ost- und Nordwand des Langhauses aus dem 18. Jahrhundert, das Kruzifix ist wohl älter. Die Gemälde zeigen das Martyrium des Kirchenpatrons Quintinus, sowie das Gnadenbild der Wieskirche bei Steingaden (bezeichnet bezeichnet 1753).